Opti - Training mit Flüchtlingskindern

 

In der 2. Woche der Sommerferien hatte ich Gelegenheit, mit meiner Enkelin (10 Jahre alt) ein wenig Opti - Segeln auszuprobieren. -- Das Wetter war sehr günstig und milde..... Dabei machte ich die verblüffende Erfahrung, dass Kinder bei guten Bedingungen die Grundhandhaben fürs Opti - Segeln eigentlich innerhalb einer Woche lernen können

 

(die Grundlagen, -- damit ist noch nicht gemeint: "Du kannst jetzt alles segeln!" )

 

 

 

Nachdem diese Woche abgeschlossen war, fuhr ich am Freitagabend wieder einmal in das Flüchtlingscamp nahebei und fragte die Kinder dort, wer denn Lust habe..... Es meldeten sich ca. 8 Kinder.

 

Wir verabredeten uns für kommenden Montag um 10 Uhr.

 

Als ich um 10.00 ankam, warteten dort --- 2 Kinder auf mich! Zweie konnten wir noch aus dem Bett holen und dann fuhren wir los zum Segelplatz.

 

 

 


 

Die ersten beiden Tage vergingen mit Paddelübungen im Hafenbecken. Ausserdem untersuchte ich ihre Schwimmfähigkeit, z.B. durch einen Sprung vom Steg mit Rettungsweste. Die Schwimmfähigkeit war sehr eingeschränkt bis gar nicht vorhanden! Darauf wurde mir klar, dass alle weiteren Segelübungen nur maximal bis zur Hafeneinfahrt reichen durften.

 

 

 

Spannend war auch, mit den Kindern die gemeinsamen Arbeitsschritte zum Auf - und Abbau der Boote einzuüben, sowie beim zu Wasser lassen und beim Anlanden.

 


 

Am Mittwoch kam dann noch ein 10-jähriger Junge dazu, der alles sehr schnell erlernte. Es waren jetzt vertreten:

 

Eritreer (10 Jahre), Kurde (Irak, 10), Syrer ( 14), Afghane (15) und ein afghanisches Mädchen (12).

 

Am Mittwoch konnten wir zum ersten Mal mit Segeln fahren, zunächst innerhalb des Hafenbeckens.

 

Ab Donnerstag gesellten sich -- wie gerufen, -- 2 junge Vereinsmitglieder (13 und 14) dazu, die jeweils auch die Anleitung der Segelschüler vom eigenen Opti aus machten. Trotzdem wurde am Freitag das Gedränge von 4 schnell manövrierenden Optis im Hafenbecken sehr eng, so dass wir die Kursstrecke bis zur Takeltonne vor der Hafeneinfahrt erweiterten.

 

 

 


 

Am Samstag dann der Höhepunkt und Abschluss: durch das Motorboot und die beiden kompetenten Segeljungs aus dem Verein abgesichert, wagten wir es bei leichtem Südwestwind für die Opti - Schüler einen Windkurs mit halbem Wind diagonal auf dem See einzurichten. Das hielten wir etwa 60 Minuten aufrecht, dann ließen wir sie wieder ins Hafenbecken zurückfahren.

 

Nach dem gemeinsamen Abbau und Aufräumen des Platzes ging es zur Abschlussbesprechung. Nach einem kurzen Rückblick kam die entscheidende Frage an die Flüchtlingskinder: "Wollt Ihr weiterhin segeln? " Die Antwort kam sehr eindeutig und laut: " Jaaaaaa!"

 

 

 

Meine Antwort kam dann auch sehr eindeutig: " Es geht nur weiter mit dem Segeln, wenn Ihr erst einmal schwimmen lernt!" Ich versprach ihnen, mich darum zu kümmern.

 


 

Was haben die Kinder in diesen 6 Tagen gelernt?

 

 

  • Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit,

  • Zusammenarbeit beim Auf und Abbau

  • Manövrieren im Hafenbecken,

  • Handhabung von Pinne, Schot und Segelführung,

  • Wenden und Halsen

 

 

 

Über die seglerischen Übfelder hat jedes Kind von mir eine eigene Teilnahmebestätigung erhalten.

 


 

Nachtrag 1:

 

Mit Hilfe des sehr engagierten DLRG Groß Sarau ist es gelungen, einen 6-tägigen Schwimmkurs für diese Segelkinder in der kommenden Woche einzurichten, inklusive Finanzierung.

 

 

 

Nachtrag 2:

 

Vielleicht ist das der Anfang einer "gemischten" Segelgruppe (Flüchtlingskinder / Haus-Arild-Schüler)

 

 

 

 

10.8. 2018 J. Lentz / Haus Arild